Montag, 23. April 2012
Sonntag, 22. April 2012
Interview mit Andrea Tress
Interview
Mit Andrea Tress, Tierpflegerin Tierpark Dählhölzli
1.
Wie ist das Verhalten zwischen Männchen und Weibchen?
Die zwei Störche sind seit etwa 4-5
Jahre im Tierpark. Es ist schwierig, da
das Weibchen lieber mit der Tierpflegerin zusammen wäre. Darum funktioniert es
mit dem Nachwuchs nicht wirklich. Es wäre auch nicht möglich im Gehege (Revier
der Schwarzstörche) noch ein anderes Paar zu halten. Das gäbe immer Streit und
Probleme. Die Pfleger müssten wahrscheinlich dann am nächsten Tag die Vögel
``zusammen räumen ``. Der Streit könnte
bis zum Tod führen. Sie wollten Löffler (das sind Vögel mit einem Löffelschnabel)
in das Gehege tun aber auch das funktionierte nicht, sie mussten sie am nächsten
Tag wieder herausnehmen. Nur mit den Enten geht es, weil sie vielleicht wissen,
dass diese dann auch wieder gehen (sie sind ja frei). Und gegen den Graureiher
haben sie auch nichts, wahrscheinlich aus demselben Grund wie bei den Enten. Andrea weiss nicht, ob diese beiden Vogelarten
auch in der Natur in der gleichen Gruppe als Zugvögel in den Süden fliegen.
Ein Merkmal ist die Länge
des Schnabels. Bei den Männchen ist er ca. 0,5cm länger, jedoch für Besucher
nicht erkennbar. Die Pfleger können die Tiere gut auseinander halten. Etwas
anders ist auch das Verhalten zu einander und den Laut/ Ton den sie von sich
geben. Im Tierpark ist zum Beispiel sie, die Aggressivere.
(Beim Gespräch, erzählte
Andrea mir noch die Risiken von einem Transport/ von einer Operation)
Für die Tiere ist eine
Operation etwas Riskantes. Die Schwarzstörche reagieren etwas heikler auf Operationen
(sie steigern sich gerne etwas hinein). Sie sind auch sehr stressanfällig, was
auch ein Risiko ist. Besonders beim Transport ist es schwierig, da Stelzenläufer
(Kategorie der Schwarzstörche) beim Transport immer stehen sollten. Darum ist
die Kiste hoch und nicht breit, damit
sie gar nicht richtig abliegen können, denn sonst können sie nicht mehr aufstehen.
Wenn das passiert gibt man ihnen so was Ähnliches wie Traubenzucker und wenn
sie nach 3-4 Stunden immer noch nicht stehen dann geht es ihnen nicht mehr gut.
Nur beim brüten ist es normal das die Vögel sich hinlegen. Und dann macht es
ihnen auch nichts aus. Beim Transport blockieren, die Stresshormone ihre Beine
und deshalb können sie dann nicht mehr aufstehen.
Die Vögel paaren sich im
Frühling, zwischen März und Juni. Sie wechseln sich bei der Aufzucht der Jungvögel
ab.
4. Wer hat das Sagen im Gehege?
Im Tierpark ist es das
Weibchen.
Zwischen den Jahreszeiten
gibt es fast keinen Verhaltens unterschied. Vielleicht bewegen sie sich im
Winter, wenn es kalt ist mehr, so wie wir. Sie hat sich noch nie geachtet. Im Winter
ist die Fütterung einfach anders. Das heisst sie, sie bekommen im Winter mehr
Fischnahrung als im Sommer. Denn im Sommer bekommen sie leichtere Nahrung, wie
Würmer, die sie eigentlich auch selber im Freilaufgehege fangen könnten. Denn die Insekten können ohne Probleme ins Gehege
kriechen. Es gibt für die Vögel im Winter
genug Nahrung.
6.
Gehört
zur Nummer 5.
Bei schönem Wetter
befinden sie sich auf den grossen Steinen und um der wärme zu entkommen,
verziehen sie sich in den Waldabschnitt.
Nein. In der Natur würden
sie im Winter in den Süden- fliegen. Hier, im Tierpark bleiben sie da und die Kälte
hier hat ihnen bis jetzt nichts aus gemacht.
9.
Werden den Vögeln bei Ihnen die Federn geschnitten oder gestutzt,
damit sie nicht davon fliegen können?
Ja. Sonst würden sie über
den Zaun davon fliegen. Es werden Ihnen, oft einige Zentimeter der Federn
gestutzt. Der Tierpfleger nimmt dann den Vogel zwischen die Beine, was
schwieriger ist, da das Tier sich mit dem Schnabel oder den Flügeln wehrt. Und wenn die Feder es noch gestutzte sind,
sind sie sehr scharf und spitz. Die gestutzten Federn, sterben dann ab und
fallen beim nächsten mausern aus. Die andere Möglichkeit ist, man stutz zu
zweit. Dann hält jemand den Vogel und den Schnabel unter dem Arm fest und der
Andere kann dann die Federn zurück schneiden, diese Variante ist oft angenehmer
für beide. Das Stutzen wird im Stall verrichtet. Da den Vögel die vordersten
und auch die längsten Federn fehlen, haben sie keine Chance weg zufliegen. Denn
ohne diese Federn haben sie kein Gleichgewicht in der Luft. Und da die Muskulatur
auch zurück geht und sie keinen Auftrieb erreichen können, versuchen sie es
erst recht nicht mehr. Wenn die Schwarzstörche davon fliegen könnten wäre das
sehr gefährlich, würden sie in einem anderen Gehege laden, könnten die Verletzungen
von Zäunen oder von Bissen lebensgefährlich sein. Auf die Frage, ob man
Schwarzstorchfedern finden kann, ist die Antwort von Andrea, nein leider kaum,
da die Federn regelmässig gestutzt werden, bleiben selten welche am Boden
liegen.
Meistens bekommen sie Sprotten,
dass sind kleine Süsswasserfische. In der Natur würden sie Frösche und Mäuse
fangen. Da diese beiden aber in einem Deutschen Zoo aufgewachsen sind und wahrscheinlich
nie Frösche, Mäuse und Küken bekommen haben, fressen sie sie jetzt nicht.
Würmer bekommen sie im Sommer, die gehören zur normalen Nahrung. Die Fische
werden im Teich verstreut und am Abend, bekommen sie noch welche in den Stall.
Die Fütterung ist am Morgen, Nachmittag und am Abend. Die Menge an Nahrung kommt
auf vieles an, im Sommer gibt es zum Beispiel weniger als im Winter und je nachdem
wie viel gefressen wurde gibt man mehr oder weniger.
Die Störche werden am
Abend in den Stall gesperrt. Es ist ein alter, kleiner Betonstall. Auf dem
Boden, von der Mitte an, ist er im Winter mit Stroh bedeckt und unter dem Stroh
liegt Ihr Nest, das nur etwa ein Mal im Jahr geputzt wird. Das Nest misst ca. 1
m auf 1 m, die Wände sind schmutzig vom Nesten des früheren Schwarzstorchpaares.
Er hat noch einen kleinen Gang mit einem
Trog.
Gehört zu der Frage 13.
Sie werden distanziert
behandelt. Und die Tiere mögen es nicht ,wenn man sie streichelt. Sie kennen
jeden einzelnen Pfleger und ``verstehen sie`` z. B wenn man am Abend sagt:
Husch, Chömet, dann wissen sie was das bedeutet. Es ist gut, wenn man mit ihnen
spricht, ob sie einem verstehen oder nicht. Beim Weibchen ist es ja anders, da
sie im Deutschen Zoo von Hand aufgezogen wurde, die beiden Vögel kommen nicht
aus dem gleichen Zoo, hat sie weniger Respekt von den Pflegern und sucht den
Kontakt zu den Menschen mehr.
Der Ring ist da, um die Tier zu
unterscheiden. Jedes Tier auf der Welt hat seinen Eigenen, so erkennt man das
Tier. Heute tragen die meisten Tiere ein Mikrochip in sich, manch mal auch
beides. Der Ring war früher sehr wichtig, da noch alles von Hand aufgeschrieben
wurde. Heute ist es mit dem Mikrochip und dem Internet viel einfacher geworden.
Am Ring erkennt man auch welches Tier es ist und zu welcher Kategorie es gehör,
welche Krankheiten es hat, an wen es verkauft wurden etc. Das Tier trägt den
Ring sein Leben lang, wenn er nicht kaputt oder verloren geht, dann gibt es
einen Neuen und es wird darauf vermerkt das das Tier ihn verloren hat und das
dieser neue Ring gilt. Der Mikrochip befindet sich in der Haut, der Tiere. Früher war
der Ring über dem `` Knie`` heute unter dem ``Knie``.
Herzlichen Dank
Bilder aus dem Tierpark Dählhölzli
Das ist ihr Stall (der Eingang der Pfleger aus der Sicht der Besucher).
Man sieht die kleine Öffnung, das ist der Eingang der Schwarzstörche, den sie vom Aussengehege her betreten können. Die Klappe wird in der Nacht zugemacht. Das Lavabo brauchen die Pfleger um das Wasser für die Tiere erneuern zu können.
Man sieht die kleine Öffnung, das ist der Eingang der Schwarzstörche, den sie vom Aussengehege her betreten können. Die Klappe wird in der Nacht zugemacht. Das Lavabo brauchen die Pfleger um das Wasser für die Tiere erneuern zu können.
Und das ist der Stall. Der Boden ist mit Heu und Stroh bedeckt. In der Mitte des Strohhaufens ist ihr Nest versteckt, das sie nicht brauchen da sie nicht nisten. Am Abend und im Winter bekommen sie zusätzlich Fisch zu fressen. Die Wände sind deshalb so schmutzig, weil das letzte Paar im Stall genisstet und dabei den Dreck herum gewirbelt hat.
Hier sieht man ihre Nahrung. Die Fische sind angenehm klein und die Vögel fressen sie gerne.
Abonnieren
Posts (Atom)